Glaube geht raus: Fronleichnam bringt die Kirche auf die Straße

Eichstätt. (pde) – Gelebte Tradition, feierliche Prozessionen und eine besondere Atmosphäre der Gemeinschaft: Zehn Tage nach Pfingsten feiert die katholische Kirche Fronleichnam, ein Fest, das dazu einlädt, den Glauben sichtbar zu machen. In Eichstätt ist es das erste Fronleichnamsfest nach der Wiedereröffnung des Domes.

Im Mittelpunkt des „Hochfests des Leibes und Blutes Christi“, wie das Fronleichnamsfest offiziell heißt, steht die Verehrung der Gegenwart Christi in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. In diesem Jahr fällt das Fronleichnamsfest auf Donnerstag, 19. Juni. In einigen Gemeinden der Diözese Eichstätt wird es am darauffolgenden Sonntag gefeiert. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.

Die Stadtkirche Eichstätt begeht das Fronleichnamsfest mit einem festlichen Gottesdienst im Dom und einer anschließenden Prozession durch die Innenstadt. Die Feier beginnt um 8 Uhr mit der Fronleichnamsmesse, die Diözesanadministrator Alfred Rottler zusammen mit den Priestern der Stadt zelebriert. Der Domchor und ein Bläserensemble übernehmen die musikalische Gestaltung.. Im Dom sind zur Messfeier – wie in früheren Jahren – für die einzelnen Gruppen bestimmte Blöcke reserviert. Nach der Eucharistiefeier wird das Allerheiligste in der Monstranz durch die Straßen der Stadt getragen. Der liturgische Dienst, die Kommunionkinder, Ortsgruppen, Verbände und Gläubige gehen dabei in einer Prozession von Altar zu Altar.

Prozession startet und endet im Dom

Der Weg der Prozession führt vom Dom über den Residenzplatz zum Leonrodplatz, wo vor der Schutzengelkirche der erste Altar errichtet ist. Vom Leonrodplatz zieht die Prozession über die Luitpoldstraße und die Webergasse nach St. Walburg zum zweiten Altar. Von dort gehen die Gläubigen über die Westenstraße zum dritten Altar am Marktplatz. Mit dem Evangelium und den Gebeten des vierten Altars, dem eucharistischen Segen und dem „Te Deum“ endet die Prozession im Dom. Anschließend findet dort um 11 Uhr der Pfarrgottesdienst der Stadtpfarrkirche Eichstätt statt.

Sollte die Prozession wegen schlechten Wetters nicht stattfinden können, schließt sich an die Heilige Messe um 8 Uhr eine eucharistische Andacht im Dom an. Zum Abschluss des Fronleichnamstages lädt das Eichstätter Domkapitel um 18 Uhr zur feierlichen Vesper im Dom ein.

Die Gottesdienst- und Prozessionszeiten in vielen Gemeinden des Bistums Eichstätt sind – sofern sie gemeldet wurden – auf den Internetseiten der jeweiligen Dekanate und Pastoralräume veröffentlicht.

„Corpus Christi“

1264 erklärte Papst Urban IV. Fronleichnam zum offiziellen Hochfest der katholischen Kirche. Es geht auf Visionen der heiligen Juliana von Lüttich, einer Nonne aus Belgien, zurück. Darin soll sie beauftragt worden sein, die Einführung eines Festes in der Kirche voranzutreiben, das der Verehrung der Eucharistie dient.

Das Wort „Fronleichnam“ stammt vom Mittelhochdeutschen „vronlichnam“, wobei „vron“ so viel wie „göttlich“ bedeutet und „lichnam“ den „lebendigen Körper“ bezeichnet. Deshalb wird häufig auch die lateinische Bezeichnung „Corpus Christi“ verwendet. An diesem Tag bekennt die Kirche öffentlich ihren Glauben an die lebendige, bleibende Gegenwart Jesu Christi im Allerheiligsten Sakrament, das in einem besonderen, dafür gefertigten Gefäß – der „Monstranz“ – durch die Straßen getragen wird. Auf diese Weise wird der Segen Gottes für alle Menschen am Ort, auf dem ganzen Erdkreis und für die gesamte Schöpfung erbeten.