Frieden muss gestiftet, muss gewollt und geschaffen werden
In der Bergpredigt verheißt Jesus: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9) Frieden ist kein Zustand, der einfach gegeben ist – Frieden muss gestiftet, muss gewollt und geschaffen werden.
Er beginnt in den Herzen der Menschen und fordert Mut und Einsatz.
Doch was bedeutet das für uns heute?
Es bedeutet, dass wir den Krieg nicht als etwas Hinzunehmendes sehen dürfen. Es bedeutet, dass wir nicht abstumpfen dürfen angesichts der täglichen Nachrichten. Es bedeutet, dass wir nicht aufhören dürfen, für den Frieden zu beten und mit unseren Möglichkeiten dazu beizutragen.
Wenn ich mir vorstelle, jeden Tag mit der Angst leben zu müssen, dass mein Zuhause zerstört wird, dass Menschen, die mir nahe stehen, sterben, dass ich von heute auf morgen heimatlos werde – dann wird mir noch bewusster, wie schrecklich die Situation für die Menschen in den Kriegsgebieten ist. Und dann spüre ich, wie notwendig unser Gebet ist, unser Einsatz, unser unermüdliches Hoffen und Arbeiten für den Frieden.
Papst Franziskus ruft uns auf, „mutig und kreativ Verhandlungsräume für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.“ Die Verantwortung dafür liegt bei den politischen Entscheidungsträgern, aber auch bei jeder und jedem Einzelnen von uns. Jeder Akt der Versöhnung, jeder Brückenbau zwischen Menschen, jedes Gebet für den Frieden - auch am heutigen Abend - ist ein Schritt in diese Richtung.
An diesem Tag möchte ich auch allen danken, die sich für Geflüchtete einsetzen - sei es in der Erstaufnahme, in der Begleitung von Familien oder in der Hilfe zur Integration. Ihre Arbeit ist gelebte Nächstenliebe und ein starkes Zeichen der Hoffnung in dieser Zeit. Sie zeigen, dass Frieden nicht nur das Schweigen der Waffen ist, sondern auch das Aufnehmen, Versöhnen und Unterstützen derer, die Schutz suchen.
Das diesjährige Heilige Jahr steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Lassen wir uns von dieser Hoffnung leiten! Möge unser Gedenken an diesem Jahrestag nicht nur Erinnerung, sondern auch Ansporn sein - für eine Welt, in der das Unrecht des Krieges überwunden wird und der Friede mehr ist als ein Traum.
Amen.“